Häufig werden Personen die auf dem Dorf leben als „Landeier“, „Provinzler“, „Bauern“ und ähnliches benannt. Wie innovativ und offen die Einwohner, der meist kleinen Gemeinden, tatsächlich sein können hat eine Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gezeigt. Seit 1952 bis 2012 studierten Forscher „alle 20 Jahre in immer denselben zehn westdeutschen und seit 1993 in vier ostdeutschen Untersuchungsdörfern den Wandel ländlicher Lebensverhältnisse“.
Ein Paar Beispieldörfer der Studie: Finneland, Kusterdingen, Falkenberg, Spessart, Westrup, Glasow und Krackow.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- die untersuchten Gebiete zeigen sehr verschiedenartige Entwicklungen und können nicht gemeinsam in ein Schema gepresst werden
- viele damalige negativen Prognosen der Gemeinden sind nicht eingetreten und haben ihren damalige Status als „Rückstandsdorf“ völlig verloren
- „Die örtlichen Entwicklungen sind vor allem Ergebnis der Entwick- lungsanstrengungen vor Ort. Dabei verstanden es die örtlichen Entscheidungsträger vielfach, die verschiedenen staatlichen Unterstützungsprogramme in ihrem Sinn zu nutzen.“
- „Der Zuzug in Untersuchungsorte ist abhängig von Arbeitsmöglichkeiten in der Region, von der Erreichbarkeit der Zentren, den natürlichen und infrastrukturellen Wohnortqualitäten, den ökonomischen Bedingungen und der Wettbewerbssituation gegenüber anderen Orten.“
- ein grundsätzlicher Abwanderungswille ist gerade von Jugendlichen in den untersuchten Orten nicht feststellbar
- finanzielle Standbeine sind vorwiegend verschiedene Arten von Dienstleistungsanbietern und produzierendes Gewerbe
- „80 Prozent der befragten Pendler erreichen ihre Arbeitsplätze in weniger als 30 Minuten Fahrzeit.“
- Die örtlichen Infrastrukturen sind von Unterschieden geprägt:
o In 9 Orten gibt es allgemein Mediziner
o In einem Ort hat sich eine Klinik entwickelt
o Lebensmittelgeschäfte sind unterschiedlich oft vorhanden oder werden durch mobile Dienstleister ersetzt
Bieten nun Dörfer unseren Städten die Stirn? Könnten Dörfer, welche im übertragenen Sinne eher immer schwächer werden, sich ein Beispiel nehmen und den negativen Trend in Positiven Umwandeln? Alles scheint möglich, nur braucht es Mutige die voran gehen.
Quellen:
https://www.ti.bund.de/de/thema/laendliche-lebensshyverhaeltnisse/typisch-ist-das-untypische-doerfer-in-deutschland/
https://www.ti.bund.de/media/ti-themenfelder/Laendliche_Lebensverhaeltnisse/Laendliche_Lebensverhaeltnisse_im_Wandel/BMEL_Dorfstudie.pdf